Tibetische Medizin
Die Traditionelle Tibetische Medizin (TTM), auch bekannt als Sowa Rigpa („Die Wissenschaft vom Heilen“ oder „Nährung des Bewusstseins“), ist ein uraltes ganzheitliches Heilsystem, das Körper, Geist und Seele in Harmonie bringt. Ursprünglich aus Tibet stammend, integriert es Einflüsse aus indischer, chinesischer, persischer und griechischer Medizin und wird seit dem 8. Jahrhundert systematisiert.
Eine jahrhundertealte Heilkunst
Die Grundlagen der Tibetischen Medizin
Sowa Rigpa betrachtet den Menschen als untrennbare Einheit von physischer, emotionaler und spiritueller Dimension. Krankheiten entstehen durch Ungleichgewichte, die durch Lebensstil, Umwelt und Geistesgifte beeinflusst werden. Das zentrale Werk ist die Gyüshi (Vier Tantras), ein medizinischer Traktat aus dem 12. Jahrhundert, das Theorie, Diagnose und Therapie umfasst. Die Medizin ist unabhängig vom Buddhismus und wird von Menschen aller Glaubensrichtungen praktiziert.
Prinzipien der Sowa Rigpa
Die Tibetische Medizin basiert auf den fünf Elementen (Raum, Luft, Feuer, Wasser, Erde), die sich im Körper zu drei dynamischen Prinzipien (Nyepas) manifestieren:
Lung (Wind): Das bewegende Prinzip, verbunden mit Anhaftung und Begierde; es steuert Atmung, Nervensystem und Geist.
Tripa (Galle/Feuer): Das wärmende Prinzip, assoziiert mit Wut und Aggression; es reguliert Verdauung und Stoffwechsel.
Beken (Schleim): Das stabilisierende Prinzip, verknüpft mit Unwissenheit; es sorgt für Feuchtigkeit, Stabilität und Immunität.
Zusätzlich spielen die drei Geistesgifte (Begierde, Hass, Ignoranz) eine Rolle, die psychische und physische Disharmonien verursachen. Gesundheit entsteht durch Balance dieser Prinzipien, beeinflusst vom Prinzip Tendrel (gegenseitige Abhängigkeit von allem).
Häufig gestellte Fragen
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Sowa Rigpa umfasst eine breite Palette an Methoden, die auf individuelle Diagnose (z. B. Puls-, Urin- und Zungenanalyse) abgestimmt werden:
Kräutermedizin: Über 5.000 Pflanzen, Mineralien und Tierprodukte in Pillen, Tees oder Pulvern; eine moderne Pharmaindustrie produziert sie weltweit.
Äußere Therapien: Ku Nye (Ölmassagen), Moxibustion, Schröpfen, Akupunktur, Stocktherapie (Yuk Chö), Blutegeltherapie und tibetische Bäder (Lum).
Ernährung und Lebensstil: Individuelle Diät basierend auf Konstitution, Jahreszeit und Elementen; Betonung auf warmer, ausgewogener Nahrung.
Yoga und Meditation: Nejang-Yoga (Energie-Yoga) und spezielle Meditationen zur Harmonisierung von Geist und Körper.
Diese Methoden zielen auf Prävention und Heilung ab, oft in Kombination mit westlicher Medizin.
Fünf-Elemente-Lehre: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser stehen in Wechselwirkung und beeinflussen die Organe des Körpers.
Meridiansystem: Energiebahnen, durch die das Qi fließt, verbinden Organe und Körperregionen.
Ganzheitlicher Ansatz: Die TCM betrachtet den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Umwelt.
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Die Tibetische Medizin eignet sich besonders für chronische und psychosomatische Erkrankungen:
Verdauungs- und Stoffwechselstörungen: Durch Tripa-Balance.
Nervensystem und Stress: Lung-Harmonisierung bei Angst und Unruhe.
Immunschwäche und Entzündungen: Beken-Stärkung.
Frauenheilkunde und Gelenkprobleme: Durch Massagen und Kräuter.
Psychische Beschwerden: Integration von Geistesgiften und Meditation.
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Ganzheitlich: Behandelt Ursachen, nicht Symptome, und integriert Umwelt und Psyche.
Natürliche Ansätze: Wenig Nebenwirkungen, kostengünstig und individuell.
Präventiv: Fördert langes, gesundes Leben durch Lebensstiländerungen.
Wirtschaftlich relevant: Ein Milliardenmarkt mit Kliniken in Asien und wachsender Anerkennung (z. B. in Indien, China, Nepal).
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Die Tibetische Medizin ist eine Selbstzahler Leistung und wird nicht von der Krankenkasse übernommen.